Hamburg in der Diktatur – 1933

§

Urheber: Joseph Schorer: https://geschichtsbuch.hamburg.de/epochen/nationalsozialismus/

Nationalsozialisten im Sitzungssaal des Hamburger Rathauses: Das Ende der Demokratie

PD

Hamburg in der Diktatur – 1933

Ausführlicher Lesetext

Das Jahr 1933 markierte einen Wendepunkt:

„Durch das sogenannte ‚Ermächtigungsgesetz‘ vom 24. März 1933 wurde das Parlament ausgesetzt und die Macht allein auf Adolf Hitler übertragen. Die Verfassung wurde auf diese Weise außer Kraft gesetzt und damit auch so wichtige Rechte wie das auf Versammlungs- oder Pressefreiheit.
Kurz danach wurden andere politische Parteien verboten und die Gewaltenteilung aufgelöst. In Hamburg wurde die Bürgerschaft überflüssig, und der Senat erhielt die Befugnis, Gesetze zu verabschieden. Es wurde das Amt des Reichsstatthalters eingeführt, mit dem Ziel, die Reichspolitik auf hamburgischer Ebene umzusetzen. Dieses Amt wurde von Karl Kaufmann besetzt, und damit lag die gesamte politische Macht in seinen Händen. Der neu gewählte Bürgermeister, Carl Vincent Krogmann, hatte praktisch keine Macht und unterstand später Kaufmann.
Durch die Zusammenführung diverser Kompetenzen in Kaufmanns Position war nirgends im Reich das Prinzip der politischen Gleichschaltung so vollständig umgesetzt wie in Hamburg. Die Demokratie der Weimarer Republik war endgültig abgeschafft.“

Seit 2012 liegen vor dem Hamburger Rathaus auf der Bürgerschaftsseite 20 Stolpersteine für Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

1933 – Das Ende der Demokratie in Hamburg

1

Am 24. März 1933 verabschiedete der Reichstag das sogenannte „Ermächtigungsgesetz“, das Hitler nahezu unbegrenzte Macht verlieh und das Parlament entmachtete. Auch in Hamburg verlor damit die Verfassung ihre Gültigkeit. Grundrechte wie Versammlungs- und Pressefreiheit wurden abgeschafft.

In Hamburg wurde die Bürgerschaft bedeutungslos. Stattdessen bekam der Senat die Befugnis, Gesetze zu erlassen. Das Amt des „Reichsstatthalters“ – in Hamburg von Karl Kaufmann ausgeübt – zentralisierte die Macht und sorgte für eine besonders radikale Umsetzung der NS-Diktatur.
Der Bürgermeister hatte kaum noch Einfluss. Demokratie? Geschichte!

Hamburg war für die Nationalsozialisten nie ein besonders gutes Pflaster. Vor Beginn der NS-Diktatur wurde die NSDAP bei keiner Wahl stärkste Kraft in Hamburg. Selbst im März 1933 erhielten SPD und KPD zusammen über 50% der Stimmen, während die NSDAP nur etwa 37% erreichte. In Arbeiterstadtteilen (z.B. Barmbek, Rothenburgsort und Willhelmsburg) war die Unterstützung für die Nazis noch deutlich geringer. Dennoch gab es auch Täter, Mitläufer und Profiteure des Nationalsozialismus in Hamburg. Eine Sammlung ihrer Biografien gibt es hier.

Insgesamt war Hamburg ein Ort der sogenannten gezielten Gleichschaltung gegen teilweise widerständige Strukturen. Was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erklärt Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher im folgenden Video.

2
null
§
3
§

© Digitale Lernwelten GmbH

Arrc
4

Viele Mitglieder der Bürgerschaft wurden in der NS-Zeit verfolgt und ermordet. Seit 2012 erinnern 20 Stolpersteine vor dem Rathaus daran.

5
§

© Michael Zapf

ArrcBYSA

Ein stilles Gedenken: Stolpersteine erinnern an ermordete Bürgerschaftsmitglieder.

§

© Michael Zapf

ArrcBYSA

Ein stilles Gedenken: Stolpersteine erinnern an ermordete Bürgerschaftsmitglieder.